Ringvorlesung: Gegenwartskunst und Philosophie
Gegenwartskunst und Philosophie
Die Ringvorlesung fragt nach dem gegenwärtigen und zukünftigen Verhältnis von Kunst und Philosophie. Sie will erörtern, inwiefern sich die Rolle der Philosophie als Kunstphilosophie im Zeitalter der Gegenwartskunst verändert und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.
Die Gegenwartskunst hat die Praktiken, Medien, Institutionen und Wirkungsfelder der Kunst einem tiefgreifenden Wandel unterworfen. Übergänge und Vermischungen künstlerischer Verfahren mit anderen Bereichen, Formen und Praktiken sind zu einem Grundprinzip der Kunst geworden. Infolgedessen kann sich die Philosophie zur Kunst nicht mehr als ihrem Gegenstand verhalten, den sie zu klassifizieren, beurteilen, theoretisieren hat. Die Ästhetik scheint als Grundfigur künstlerischer Konstitution erschöpft. Angesichts dessen, dass die Reflexion auf die ästhetische Erfahrung weder die entscheidenden Phänomene der Gegenwart erschließen kann noch die entscheidenden Momente künstlerischer Ereignisse wird das bisherige kunstphilosophische Paradigma zweifelhaft. Daraus kann die Forderung abgeleitet werden, dass sich die Praxis der Philosophie radikal zu ändern hat – ihre Rolle im Feld der Gegenwartskunst muss eine ganz andere sein. Umgekehrt bedeutet es aber zugleich, dass die Philosophie nicht länger etwas der Kunst Äußerliches ist, sondern Element ihres Machens – Kunst wird selbst Philosophie. Damit steht die Beobachtung im Raum, dass die Dialektik von Kunst und Philosophie an einem Punkt angekommen ist, an dem das Philosophieren in Kunst als angemessene zeitgenössische Form erscheint.
Was bedeutet dies für die Aufgabe, die Funktion und die Reichweite der (Kunst-) Philosophie, für ihr Selbstverständnis im Zeitalter der Gegenwartskunst? Ist „Gegenwartskunst“ die Chiffre einer Erschöpfung, die ununterscheidbar wird von einer unendlichen Öffnung? Markiert sie ein Ende der Kunst – wieder einmal, auf andere Weise?
Organisiert von Marcus Quent & Ludger Schwarte
Programm Sommersemester 2025 (Fortsetzung folgt im WS 25/26)
Montag 28.04.2025, 19:00, Hörsaal (R.224)
Fahim Amir: Wenn der Materialismus nicht die Lösung ist, was war nochmal das Problem?
Alexander García Düttmann: Schönheit der Studenten. Kunst und Philosophie in der Lehre: ein Spiel
Montag 12.05.2025, 19:00, Hörsaal (R.224)
Juliane Rebentisch: Philosophie der Gegenwartskunst. Ein Gespräch
Montag 26.05.2025, 19:00, Hörsaal (R.224)
Kathrin Busch: Autotheoriefiktionen. Das Selbst als ästhetisches Medium
Mirjam Schaub: Teil der Lösung. Kunst als Heuristik der Philosophie
Dienstag 03.06.2025 19:00, Hörsaal (R.224)
Andrea Kern: Die Notwendigkeit der Kunst
Christoph Menke: Eine Ästhetik für Menschen und Tiere
Montag 16.06.2025, 19:00, Hörsaal (R.224)
Judith Siegmund: Gedanken zum Paradigmenwechsel in den Künsten und in der Kunstphilosophie
Emmanuel Alloa: Wo stehst Du Zeit-Genosse? Zur Artistik der Zeitgenossenschaft