Marley Schlarb

Beginn 30.10.2024
Mittwoch 14.00 - 16.00 Uhr
Rh 405

S: „DIRTY GIRLS“- Mediale Rebellionen des (Pop)-feminismus aus kunstpädagogischer Perspektive


max. 25 Teilnehmer*innen

„I have the right to be sad, I have the right to be mad”, liest eine Schülerin in der Dokumentation „Dirty Girls“ (2000) laut und dramatisch aus einem Zine der “riot grrrl”-Bewegung der 90er-Jahre vor.

„Excuse me, I am looking for a man!”, ruft Del LaGrace Volcano in der Arbeit „Gender Queer, qu‘ est-ce que c’est?“ provokant durch die Londoner Straßen.

„I don’t wanna talk about a man wearing make-up”, beschwert sich Andy Warhol, während er in einer Folge von „Warhol TV“ geschminkt vor einem Spiegel steht und seine Haare zurechtrückt.

Grinsend packt ein älterer Mann in die Kiste, die Valie Export in ihrer Aktion „Tap-und Tastkino“ um ihren Oberkörper trägt.

“I have been selling AI generated noodes of myself for 4 months for about $10k. (Needless to say an AI is reading the text in this video too.)” schreibt die Arvida Bystrøm unter ihren Instagram Beitrag, der die Netzkünstlerin in grotesken, erotischen Positionen und in fragmentarischen Körperzusammensetzungen zeigt.

Exemplarisch zeigen diese künstlerischen sowie medialen Phänomene die Verhandlung von geschlechterbezogenen Fragen in gesellschaftlichen Räumen und eröffnen so das „Hinter- und Befragen von Blickstrukturen und (pseudo)normativen sozialen Regeln“ sowie die „Vor- und Darstellungen von Geschlecht“. (vgl. Kronberger, 2022, S. 79- 82)
In „emanzipativer Hoffnung“ (vgl. ebd., S. 77) wendeten sich seit den 70er Jahren auffällig viele feministische Personen der Medienkunst zu - mit besonderem Fokus auf dem Medium Video. Durch den „progressiven und subversiven Charakter“ (vgl. ebd., S.75) des Videos und den sozialen Medien soll in diesem Seminar der Mythos Medienkunst unter kunstpädagogischen Gesichtspunkten beleuchtet und seine Anschlussfähigkeit für Lernende im Kunstunterricht untersucht werden. Dabei wird das Seminar verschiedene feministische Strömungen im Hinblick auf  pädagogisches Potential befragen.
Ziel der Veranstaltung ist es, sich aus kunstpädagogischer Perspektive Phänomene medialer Rebellionen gegen vorherrschende Blickregime und Geschlechterkonzepte genauer anzusehen und daraus kunstpädagogische Schlüsse für eine feministische Lehre in der Kunstdidaktik zu ziehen sowie kunstunterrichtsbezogene Praktiken zu erarbeiten.
Teil dieser Veranstaltung ist zudem die Entwicklung gemeinsamer Workshops, die im März innerhalb einer Fortbildung für Lehrkräfte an der Kunstakademie Düsseldorf durchgeführt werden sollen.

Literatur u.a.:
Carstensen, T.: Social Media: Zwischen Selbstrepräsentation, und Unsichtbarkeit, Empowerment und Sexismus. In: Dorer, J. & Geiger,B. & Hipfl, B. & Ratkovic, V. (Hrsg): Handbuch Medien und Geschlecht. Perspektiven und Befunde der feministischen Kommunikations- und Medienforschung, 2023, S. 381 -398.
Eßer, A.: Geschlechter-Repräsentationen im Kunstunterricht. Reflexionen zu Grundproblemen von Identität und Vielfalt, 2016.
Kornberger, A.: Diffraktionsereignisse der Gegenwart: Feministische Medienkunst trifft Neuen Materialismus, 2022.
McRobbie, A.: Top Girls. Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes, 2016.

Anmeldung per E-Mail bis 27.10.2024 an: Marlene.Schlarb@kunstakademie-duesseldorf.de

Über Anforderungen zu Teilnahme- und Leistungsnachweisen wird detailliert im Seminar informiert.

Sommersemester 2024

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