Prof. Dr. Johannes Myssok
Donnerstag 14.00-16.00 Uhr
Hörsaal
V: Die venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts. Tizian und Giorgione
In der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts werden die Grundlagen der europäischen Malereitradition gelegt. Aus den Anfängen im 15. Jahrhundert und besonders aus der Werkstatt Giovanni Bellinis entwickeln Giorgione und Tizian neben anderen Malern eine neue, heroische Bildsprache, die von der Farbe ausgeht und hierüber Form in ganz neuer Weise definiert. Doch wäre es limitierend, die Bedeutung gerade von Tizians vielschichtigem Werk nur auf seine neuartige Malweise zu verengen, denn neben allen formalen Neuerungen sind es vor allem auch die ungewöhnlichen und mitunter geheimnisvollen Bildthemen, die faszinieren und bis heute Fragen aufwerfen. Ebenso prägend waren aber auch seine Porträts, mit denen er die bis heute grundlegenden Modi der Porträtmalerei erfand, zum Maler der Könige und Fürsten wurde.
Die Vorlesung knüpft an diejenige des Sommersemesters an, ist aber unabhängig davon und setzt diese nicht voraus.
Regelmäßige Teilnahme ist erwünscht.
Es können nach Absprache Pro- oder Hauptseminarscheine erworben werden.
Donnerstag nach Vereinbarung
Rh 109
K: Kolloquium/Einzelgespräche
Im Rahmen des Kolloquiums biete ich Einzelgespräche nach vorheriger Anmeldung an. Bitte schreiben Sie mir unter johannes.myssok@kunstakademie-duesseldorf.de und erläutern mir kurz Ihr Anliegen.
Wir verabreden dann per Email, worum es schwerpunktmäßig in dem Gespräch gehen soll (z.B. Beratung bei der Anfertigung einer Hausarbeit, Vorgespräch für eine Abschlussprüfung, Vorgespräch zu einer Kunstgeschichtsprüfung, Gespräch über einen für Ihre aktuellen Fragen relevanten kunsthistorischen Text o.ä. und wie wir uns auf das Einzelgespräch vorbereiten (welchen Text wir vorab lesen, ob ich vorab ein Portfolio von Ihnen anschaue).
Dienstag 13.00 - 14.00 Uhr
Vorbesprechung
Rh 104
Exkursion: 09. - 12.01.2025
S: Die französische Kunst des 18. Jahrhunderts in Paris
Exkursionsseminar
Prof. Dr. Johannes Myssok zusammen mit Prof. Dr. Guido Reuter
maximale Anzahl der zugelassenen Teilnehmenden: 16
Die Kunst des 18. Jahrhunderts in Frankreich war so vielfältig und experimentierfreudig wie kaum zu einer anderen Zeit. Vom Tod des Sonnenkönigs Ludwig XIV. 1715 bis zum Beginn der Revolution 1789 und darüber hinaus entstanden herausragende Skulpturen, Ensembles und Gemälde, die Kunstgeschichte schrieben. Zugleich fällt es jedoch mitunter schwer, diese Werke eindeutig als Kunst des Rokokos oder des Klassizismus anzusprechen.
Das Exkursionsseminar möchte diese Werke an ihrem Entstehungsort in Paris aufsuchen und sie an den Orten diskutieren, für die sie ursprünglich geschaffen worden sind. Dabei spielen sowohl der geistesgeschichtliche Hintergrund der beginnenden Aufklärung als auch die Entstehung der Kunstkritik, ebenso wie die des Ausstellungswesens eine wichtige Rolle. Die in hohem Maße öffentliche und für eine neuartige Öffentlichkeit geschaffene Kunst stellt viele Fragen, die bis heute virulent sind.
Zeitraum der Exkursion: 09. - 12.01.2025
Vorbesprechung und Vergabe der Referate am 29.10.2024, 13.00 Uhr in Rh 104
Anmeldung bis zum 07.10.2024 an susanne.rix@kunstakademie-duesseldorf.de
Die Teilnahme an der Exkursion setzt die Anwesenheit bei der Vorbesprechung, die Übernahme eines Referats (das später zu einer Hausarbeit ausgearbeitet wird) sowie die Einzahlung eines Eigenanteils von 200 Euro innerhalb einer Woche nach der Vorbesprechung am 29.10.2024 voraus.
Mittwoch 12.00 - 14.00 Uhr
Rh 104
S: Gesten der Scham. Anthropologische und kunsthistorische Aspekte (15. - 21. Jahrhundert)
zusammen mit Frau Prof.in Dr. Birgit Althans
maximale Anzahl der zugelassenen Teilnehmenden: 15 - 20
Dieses Seminar basiert auf einer sehr fruchtbaren Kooperation zwischen Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaft zum Thema Scham im WS 2019/20 anlässlich der Genter Inszenierung Milo Raus, Lam Gods – The Ghent Altar Piece. Gesten der Scham sind sowohl für die Kunstgeschichte wie auch für die Pädagogik ein zentrales Thema, stellen eine anthropologische Konstante dar. Im Alten Testament, auf das sich alle drei Schriftreligionen (Judentum, Islam, Christentum) beziehen, markiert die Geste der Scham sowohl den verbotenen Zugang zum Wissen wie das Gebot unbedingten Gehorsams. Im Verlauf der abendländischen Geschichte erfährt die Geste der Scham in Kunst- und Sozialgeschichte eine kontinuierliche Verschiebung: Sie wird zum Zeichen der Geschlechterdifferenz, sie verbirgt die zuvor abschreckend präsentierten Geschlechtsorgane (Baubo) und hebt sie mit der Geste zugleich hervor. In der frühen Neuzeit kämpfen die Frauen nicht nur um die (männlich konnotierten) Hosen, sondern auch um das Organ (der Macht), das sich darunter verbirgt und zugleich um das Recht, zu sprechen. Im 18. Jahrhundert kreist einer der berühmtesten frühen Romane, Pamela oder die belohnte Tugend, um den unberührten Hymen der Protagonistin, der Schutz der Kredit- und Glaubwürdigkeit von Geschäftsmännern und Politikern wird mit dem bis zur Ehe möglichst unversehrt zu erhaltenden weiblichen Hymen gleichgesetzt. Dabei verschiebt sich die Geste der Scham vom Geschlechtsorgan zum Mund: Die vor den Mund gehaltene Hand signalisiert: Ich weiß, dass ich jetzt über eine Person etwas sage, was ich nicht sagen sollte.
Der Begründer der modernen Pädagogik, Jean-Jacques Rousseau, begründet mit Gesten der Scham sowohl seine Anthropologie der Geschlechter wie seine Erziehung zur Geschlechterdifferenz. Das Abringen von Gesten der Scham wird dann zum signifikanten Werkzeug der Erziehung: Die Strafe des in der Ecke-Stehens, die Ausstellung des beschämenden Nicht-Wissens im Unterricht vor der Klasse, das ausgrenzende Gelächter und Getuschel der Peers. Gesten der Scham wurden auch in der Re-Education der BRD nach dem Krieg seitens der Alliierten als angemessene Reaktion angesichts der von ihnen gezeigten Filme und Bilder aus den Konzentrationslagern erwartet; Willy Brandt macht sie 1970 mit dem Niederknien vor den Getöteten des Warschauer Ghettos zum Symbol Bundesdeutscher Außenpolitik.
Seminarplan und Literatur:
Ein genauer Seminarplan, der auch die zu den einzelnen Sitzungen vorgesehene Literatur enthält, wird im Oktober vorliegen. Die konkreten Absprachen zur Seminarorganisation erfolgen dann in der Vorbesprechung.
Literatur:
Althans, Birgit (2015): Vom Erröten: Über die Markierung und Inszenierung von Unsicherheit in der Literatur. In: Paragrana 24/2015/01. Unsicherheit, S. 166-179.
Devereux, George (1983): Baubo. Frankfurt: Syndikat.
Frevert, Ute (2017): Die Politik der Demütigung. Frankfurt/M.: Fischer.
Die innere Haut - Kunst und Scham, Ausst. Kat. Herford 04. März-04. Juni 2017, Herford 2017.
Metken, Sigrid (1996): Der Kampf um die Hose. Geschlechterstreit und die Macht im Haus. Die Geschichte eines Symbols. Frankfurt/M. New York. Campus.
Roper, Lyndal (1994): Ödipus und der Teufel. Körrper und Psyche in der Frühen Neuzeit
Schäfer, Alfred /Thompson, Christiane (2009): Scham. Paderborn: Schöningh
Die Kontaktdresse für die Anmeldung, Seminarliste und Literatur zum Seminar lautet: Kevin.Schnabelrauch@std.kunstakademie-duesseldorf.de
V: Die Malerei des 15. Jahrhunderts in Venedig
HS: Die Malerei der Romantik in Frankreich
S: Freskenzyklen der Renaissance in Oberitalien (zus. mit Prof.Dr. Guido Reuter)
K: Kolloquium/Einzelgespräche
HS: Märtyrer*innen
S: Einführung in die Kunstgeschichte
S: Peter Paul Rubens (zus. mit Prof. Dr. Guido Reuter)
K: Kolloquium/Einzelgespräche
S: Mehr Licht - Die Ölskizze im 19. Jahrhundert
S: Barock in Rom (zus. mit Prof. Dr. Guido Reuter)
S: Donatello und die Skulptur der Frührenaissance in Italien
S: Das Plastische Porträt in der französischen Bildhauerei des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts in Pariser Museen
(zus. mit Prof. Dr. Guido Reuter)
Prof. Dr. Johannes Myssok befand sich im Sommersemester 2022 im Forschungssemester.
HS: Künstlerreisen
S: Albrecht Dürer
PS: Die Malerei der Altniederländer. Von Jan van Eyck zu Hans Memling
HS: Die französische Skulptur des 18. Jahrhunderts. Rokoko, Aufklärung und Klassizismus
PS: Einführung in die Kunstgeschichte
HS: Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker
V: Europäische Kunstgeschichte 1700-1900
PS: Andrea del Verrocchio und Leonardo da Vinci
SmE: Architektur und bildende Kunst des Spätmittelalters und der Renaissance zwischen Toskana und Umbrien (zus. mit Prof. Dr. Guido Reuter)
S: Französische Skulptur von 1800 bis 1900 in Paris, mit Exkursion (zus. mit Prof. Dr. Guido Reuter)
S: Rom. Architektur und bildende Künste von der Antike bis zur Gegenwart, mit Exkursion (zus. mit der Baukunstklasse):
HS: Der künstlerische Entwurf
PS: Mythos. Mythen und Metamorphosen in der europäischen Malerei und Skulptur des 15. bis 18. Jahrhunderts
HS: Die französische Malerei des 19. Jahrhunderts. Vom Klassizismus zu den Impressionisten
PS: Einführung in die Kunstgeschichte
SmE: Die französische Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts (zus. mit Prof. Dr. Guido Reuter)