Dr. Sarah Borree
Mittwoch 15.00 - 16.30 Uhr
Rh 104
S: Postmoderne im Spannungsfeld von Architektur, Kultur und Museum
Der in den Medien umfassend berichtete Abriss der Großsiedlung Pruitt-Igoe in St. Louis im Jahr 1972 wird häufig als symbolisches Ende der modernen Architektur und ihrer funktionalistischen und rationalen Prinzipien herangezogen. Die Gründe für das Scheitern diese sozialen Wohnungsbauprojekts und eines Paradigmenwechsel in der Architektur waren jedoch komplexer. Eingebettet in die sozialen und kulturellen Umbrüche der 1960er und 70er Jahre veränderte sich in dieser Zeit das Verständnis von Identität, Kulturen und Geschichte. Die neue, postmoderne Architektur war geprägt von Bezügen zu verschiedenen Stilen, Epochen und Kulturen, schaute auf die Prinzipien der Alltagskultur und nutze vielfach Strategien der Massenkommunikation. Damit einhergehend wurde die Funktion und Gestaltung von Museen hinterfragt. Diese sollten nicht mehr lediglich Verwahrort für Kunstwerke sein, sondern eine aktive Rolle in der Vermittlung kultureller und gesellschaftlicher Diskurse einnehmen.
Dieses Seminar wirft einen Blick auf die historischen, kulturellen und institutionellen Rahmenbedingungen postmoderner Architektur im Allgemeinen und der sich wandelnden Rolle von Museen in Bezug auf Kunst, Architektur und Stadt. Dafür sehen wir ausgewählte Positionen aus den postmodernen Debatten zur Architektur und Museumskultur an, diskutieren die Relevanz von Medien für die Vermittlung und Produktion postmoderner Architektur und widmen uns außerdem der Kritik an der Postmoderne. Das Seminar schlägt zudem einen Bogen zwischen Fragen zur architektonischen Gestaltung von postmodernen Museumsbauten und den Auswirkungen der Musealisierung von Architektur, die etwa zeitgleich einsetzte und Architektur selbst zum Sammlungsgegenstand machte.
Ein Seminarplan mit Details zu den einzelnen Sitzungen wird in der Auftaktsitzung vorgestellt, in welcher auch die Seminarleistungen besprochen werden.
Donnerstag 11.00 - 12.30 Uhr
Rh 106
S: Erlebte Räume. Erfahrung, Kontext und Repräsentation
Unser Verhältnis zur gebauten Umwelt wird nicht nur durch ihre materielle Gestaltung beeinflusst, sondern ebenso durch eine Vielzahl kultureller und sozialer Faktoren, die eigene körperliche Situiertheit oder auch medial vermittelten Repräsentationen von Bauten und Orten. In Auseinandersetzung mit theoretischen Positionen wird dieses Seminar zum einen beleuchten und diskutieren, wie Kategorien wie Gender, ‚class‘ oder ‚race‘, aber auch Aspekte wie Emotionen, ‚memory,‘ oder Klima die Interaktion mit und das Verhältnis zu gebauten Räumen strukturieren. Parallel dazu werden wir das Spannungsfeld zwischen individuellen und kollektiven Sichtweisen, Interessen und Erfahrungen in Hinblick auf Architektur in den Blick nehmen.
Wie diverse Erfahrungen berücksichtigt und erforscht werden können, ist weiterhin eng mit der Frage verknüpft, wie diese kommuniziert und dokumentiert werden können. Das Seminar wird daher einen Bogen zum Thema Medien spannen, die zentral dafür sind, diverse Erfahrungen und Perspektiven an andere zu vermitteln. Gleichzeitig stellen sich jedoch Fragen dazu, wie sie unsere Auseinandersetzung mit Architektur beeinflussen, welche Informationen und Botschaften festgehalten und weitergegeben werden und mit welchen Konsequenzen das verbunden ist.
Ein Seminarplan mit Details zu den einzelnen Sitzungen wird in der Auftaktsitzung vorgestellt, in welcher auch die Seminarleistungen besprochen werden.